Biokunststoffe werden oft als Alternative zu "klassischen" (petrobasierten) Kunststoffen hervorgehoben. Man spricht von biobasierten und biologisch abbaubaren Kunststoffen oder auch von kompostierbaren Kunststoffen.
Welche Konzepte stehen hinter diesen Bezeichnungen? Was ist ihre genaue Bedeutung? Sind diese Alternativen besser für die Umwelt? Ermöglichen sie die Bewältigung von Umweltproblemen wie Umweltverschmutzung und Abfallentsorgung? Bieten sie der Kunststoffindustrie die Möglichkeit, ihr Geschäftsmodell neu zu definieren und es in eine Kreislaufwirtschaft einzubinden?
Biokunststoffe
Was als Biokunststoff bezeichnet wird, sind eigentlich biobasierte und/oder biologisch abbaubare Materialien. Biokunststoffe sind nicht unbedingt gleichbedeutend mit geringeren Auswirkungen auf die Umwelt. Sie können manchmal sogar neue Probleme aufwerfen.
Wenn man von Biokunststoffen spricht, bezieht man sich auf zwei Arten von Materialien:
Biobasierte Kunststoffe
Als biobasierte Kunststoffe werden Kunststoffe bezeichnet, deren Rohstoffe aus Biomasse (Pflanzen wie Weizen, Mais, Rüben, Kartoffeln, Algen...) gewonnen werden. Diese Kunststoffe sind nicht unbedingt biologisch abbaubar und die für ihre Herstellung verwendete Biomasse stammt meist nicht aus biologischer Landwirtschaft.
Zu ihrer Herstellung kann die Biomasse mit anderen Materialien vermischt werden. Diese biobasierten Kunststoffe enthalten daher oft eine mehr oder weniger große Menge an Biomasse, die als Prozentsatz notiert wird. Das Ziel dieser Alternative ist es, die Rohstoffe zu diversifizieren und die Abhängigkeit vom Erdöl zu verringern.
Biologisch abbaubare Kunststoffe
Biologisch abbaubare Kunststoffe hingegen sollen sich durch einen natürlichen chemischen Prozess (Abbau durch Mikroorganismen) in einfache Elemente (Kohlenstoff, Wasserstoff...) zersetzen. Es gibt europäische Normen, die biologisch abbaubare Kunststoffe definieren und ihre Verwendung regeln. Dazu gehören die Norm NF EN 13432: 2000, die Kunststoffe bezeichnet, die sich für die Kompostierung in industriellen Umgebungen eignen, und die Norm NF T 51-800: 2015, die Kunststoffe betrifft, die sich für die Kompostierung im Haushalt ("Home compost") eignen.
Damit ein Kunststoff als industriell kompostierbar gilt, muss er in einem Zeitraum von weniger als sechs Monaten zu 90% abgebaut werden. Nur setzen die Bedingungen für die industrielle Kompostierung voraus, dass das Material während dieses Zeitraums einer Hitze zwischen 50 und 70 °C ausgesetzt wird. Diese Bedingungen sind in der natürlichen Umgebung kaum zu erreichen.
Wenn diese Kunststoffe z. B. in die Ozeane gelangen, werden sie nicht abgebaut. Es kann auch zu einem teilweisen Abbau des Materials kommen, wodurch Mikroplastik entsteht, das sich im Boden und in der Meeresumwelt ansammelt. Sie können dann zu Nanoplastik abgebaut werden und das Wachstum bestimmter Grünalgen oder die Fortpflanzung von Schalentieren hemmen.
Damit ein Kunststoff als für die Kompostierung im Haushalt geeignet gilt, muss er zu 90% abgebaut werden können, wenn er über einen Zeitraum von weniger als 12 Monaten einer Wärme zwischen 20 und 30 °C ausgesetzt wird. Selbst dann sind die Abbaubedingungen nicht immer erfüllt.
Unabhängig davon, ob sie in der Industrie oder im Haushalt kompostierbar sind, empfiehlt ADEME die Behandlung dieser Kunststoffe in industriellen Kompostierungsplattformen.
Nehmen wir abschließend eine Quelle von der Website der ADEME: (https://www.ademe.fr/expertises/produire-autrement/produits-biosources/passer-a-laction/dossier/valorisation-
fin-vie/options-fin-vie)
Idées reçues: Begriffe, die geklärt werden müssen
Fälschlicherweise werden biobasierte und biologisch abbaubare Stoffe sehr oft miteinander verwechselt. Ersteres bezieht sich auf die Herkunft des Rohstoffs (Biomasse), während letzteres das Ende des Lebenszyklus eines Produkts bezeichnet. Die meisten biologisch abbaubaren Produkte sind ebenfalls biobasiert (z. B. Polymilchsäure - PLA -), einige sind jedoch fossilen Ursprungs (z. B. Polycaprolacton - PCL -).
Die meisten biologisch abbaubaren und/oder kompostierbaren Materialien (z. B. PLA) sind nur industriell abbaubar (Norm EN 13432, die die biologische Abbaubarkeit von Verpackungen in industriellen Umgebungen regelt), und zwar in speziellen Kompostierungsanlagen und unter bestimmten Bedingungen (Temperatur, Feuchtigkeit usw.), die weder in einem individuellen Komposter noch in der Natur gegeben sind. Ein biologisch abbaubares Produkt sollte daher unter keinen Umständen in der Natur entsorgt werden.